Sich alleine im Wald bewegen und die Natur wahrnehmen – das ist nicht nur für die Psyche wohltuend.
Der Wald heilt. Was zunächst als «New-Age»-Motto verstanden werden könnte, hat tatsächlich auch eine Basis in der Schulmedizin. Sobald sich jemand nämlich ins Grün begibt, beruhigt sich seine Herzrate und die Ausschüttung von Stresshormonen nimmt ab.
Der Wald – beruhigend für Körper und Psyche
Es fängt bereits mit der Luft an. Es ist erwiesen, dass Waldluft rund 90 Prozent weniger Staubpartikel beinhaltet als Stadtluft. Doch auch Stoffe in und um den Wald herum scheinen eine gesundheitsfördernde Wirkung zu haben: Terpenoide von Nadelbäumen wie Fichten, Kiefern und Tannen sind zum Beispiel besonders wirksame Duftstoffe, die in Versuchen den Ausbruch von Brust- Lungen- oder Darmkrebs verhindern konnten. Wie sich Terpenoide genau auf die Gesundheit von Menschen auswirkt, wird derzeit genauer untersucht. Vielversprechende Resultate liefert eine Studie der Nippon Medical School in Tokyo: Zwölf Testpersonen wurden in einem Hotel einquartiert. Bei der einen Hälfte wurde die Atemluft in der Nacht mit einem Mix aus Waldluft angereichert. Am nächsten Tag wiesen die Blutproben dieser Teilnehmer eine deutlich höhere Zahl und Aktivität der körpereigenen Killerzellen auf. Das sind Zellen des Immunsystems, die veränderte Körperzellen erkennen und sie beseitigen.
Selbst die Farbe der Blätter beeinflusst unser Wohlbefinden. Eine 1984 veröffentlichten Studie zeigt auf, dass sich der Anblick von Bäumen positiv auf die Genesung von Patienten auswirken kann: Nach einer OP erholten sich die Patienten, die von ihrem Zimmer Bäume sehen konnten schneller, als die, die lediglich Gebäude sahen.
Waldbaden – eine Tradition aus Japan
Das sogenannte Waldbaden ist in Japan als «Shinrin-Yoku» bekannt. Naturverbundenheit hat in Japan eine lange Tradition – der Begriff wurde jedoch primär durch eine Marketingkampagne aus dem Jahr 1982 geprägt. Dabei ist es nicht nur ein Synonym für den typischen Waldspaziergang. Vielmehr umfasst das Waldbaden die bewusste Beschäftigung mit und das Eintauchen in die Atmosphäre des Waldes, um Stress zu reduzieren und körperliches Wohlbefinden herzustellen.